Grundschüler lernen Kung Fu

260 Kinder üben in einem Präventionsprojekt, sich selbst zu behaupten.

Von Rüdiger Jacob in den Lübecker Nachrichten vom 23. November 2011

 

Grimmig blickt Manfred Eisenblätter sein Gegenüber an und streckt seinen rechten Arm nach vom. „Mein Zaun, mein Grundstück, mein Haus“, sagt der erfahrene Kunq-Fu-Lehrer. Mit dem Zaun meint der hochgewachsene Mann seine Hand, mit dem Grundstück seinen Arm, und mit dem Haus seinen Oberkörper. Eisenblätter übt mit den Kindern der Klasse 3c der Schule Tremser Teich im Rahmen des Gewaltpräventionsprojektes der Europäischen Wing Tsun (spezielle Kung-Fu-Art) Organisation (EWTO), bei der insgesamt 260 Schüler der Klassen eins bis vier geschult werden.

 

 

Statt Unterricht gibt es an jeweils drei Tagen mit vier Stunden praxisnahe und kindgerechte Tipps für den Umgang mit Konfliktsituationen. Finanziert wird das Präventionsprojekt größtenteils vom Schulverein. Geübt wird unter anderem eine brenzlige Situation zwischen einem anhaltenden Autofahrer und einem Kind. Der Mann, wieder ist es Eisenblätter, versucht mit allen Tricks, den Schüler in sein Auto, das zu Demonstrationszwecken auf dem Schulhof steht, zu locken. Die Schüler lernen nicht nur wegzulaufen, sie lernen auch, „Hilfe, Feuer“ zu rufen, während sie rennen. „Das ist eine ganz wichtige Übung“, erklärt Roy Schirdewahn, Lübecker Repräsentant der EWTO und Diplom-Sportpädagoge. „Die Schüler müssen lernen, auf keine Frage des Autofahrers zu antworten, ihn zu ignorieren, müssen sich darin üben, weiterzugehen – und beim Öffnen der Autotür den Schock zu überwinden, und laut zu rufen, während sie wegrennen.“ Auch das Umgucken während des Laufens wird trainiert. „Eine beeindruckende, sehr real wirkende Übung“, sagen Schulleiter Jörg Haltermann und die Grundschulkoordinatorin, Andrea Trippe. „Ziel des mehrwöchigen Projektes ist die Steigerung der Selbstbehauptung der Kinder“, erklärt Schirdewahn. „Täter sind „uncool“ lautet eine der Devisen.

 

Der ungewöhnliche Unterricht, bei dem die Klassenlehrerin der 3c, Helge Schatz, und ihre Kollegen das Geschehen nur am Rande beobachten, vermittele den Schülern die Fähigkeit, die Verantwortung für ihre eigene Sicherheit zu übernehmen. Den Schülern wird vermittelt, durch den Einsatz von Stimme, Mimik, Gestik und Körperhaltung gefährliche Situationen zu meistern. „Die Schüler lernen, ihre Grenzen zu ziehen, zu bewachen und zu verteidigen“, so der Kung-Fu-Lehrer. Auf dem Lehrprogramm stehen Selbstverteidigungstechniken aus dem sogenannten Wing Tsun. Techniken, die vor etwa 250 Jahren von zwei Frauen erfunden wurden und bei denen es nicht auf Kraft oder Körpergröße des Angreifers ankomme.

Normal 0 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4

Grundschüler lernen Kung Fu 260 Kinder üben in einem Präventionsprojekt, sich selbst zu behaupten. Von Rüdiger Jacob in den Lübecker Nachrichten vom 23. November 2011 Grimmig blickt Manfred Eisenblätter sein Gegenüber an und streckt seinen rechten Arm nach vom. „Mein Zaun, mein Grundstück, mein Haus“, sagt der erfahrene Kunq-Fu-Lehrer. Mit dem Zaun meint der hochgewachsene Mann seine Hand, mit dem Grundstück seinen Arm, und mit dem Haus seinen Oberkörper. Eisenblätter übt mit den Kindern der Klasse 3c der Schule Tremser Teich im Rahmen des Gewaltpräventionsprojektes der Europäischen Wing Tsun (spezielle Kung-Fu-Art) Organisation (EWTO),bei der insgesamt 260 Schüler der Klassen eins bis vier geschult werden. Statt Unterricht gibt es an jeweils drei Tagen mit .vier Stunden praxisnahe und kindgerechte Tipps für den Umgang mit Konfliktsituationen. Finanziert wird das Präventionsprojekt größtenteils vom Schulverein. Geübt wird unter anderem eine brenzlige Situation zwischen einem anhaltenden Autofahrer und einem Kind. Der Mann, wieder ist es Eisenblätter, versucht mit allen Tricks, den Schüler in sein Auto, das zu Demonstrationszwecken auf dem Schulhof steht, zu locken. Die Schüler lernen nicht nur wegzulaufen, sie lernen auch, „Hilfe, Feuer“ zu rufen, während sie rennen. „Das ist eine ganz wichtige Übung“, erklärt Roy Schirdewahn, Lübecker Repräsentant der EWTO und Diplom-Sportpädagoge. „Die Schüler müssen lernen, auf keine Frage des Autofahrers zu antworten, ihn zu ignorieren, müssen sich darin üben, weiterzugehen – und beim Öffnen der Autotür den Schock zu überwinden, und laut zu rufen, während sie wegrennen.“ Auch das Umgucken während des Laufens wird trainiert. „Eine beeindruckende, sehr real wirkende Übung“, sagen Schulleiter Jörg Haltermann und die Grundschulkoordinatorin, Andrea Trippe. „Ziel des mehrwöchigen Projektes ist die Steigerung der Selbstbehauptung der Kinder“, erklärt Schirdewahn. „Täter sind uncool“ laute eine der Devisen. Der ungewöhnliche Unterricht, bei dem die Klassenlehrerin der 3c, Helge Schatz, und ihre Kollegen das Geschehen nur am Rande beobachten, vermittele den Schülern die Fähigkeit, die Verantwortung für ihre eigene Sicherheit zu übernehmen. Den Schülern wird vermittelt, durch den Einsatz von Stimme, Mimik, Gestik und Körperhaltung gefährliche Situationen zu meistern. „Die Schüler lernen, ihre Grenzen zu ziehen, zu bewachen und zu verteidigen“, so der Kung-Fu-Lehrer. Auf dem Lehrprogramm stehen Selbstverteidigungstechniken aus dem sogenannten Wing Tsun. Techniken, die vor etwa 250 Jahren von zwei Frauen erfunden wurden Und bei denen es nicht auf Kraft oder Körpergröße des Angreifers ankomme.